Montag, 12. April 2010

Kernzone Pfannenberg im Biosphärengebiet Schwäbische Alb

Die Kernzone Pfannenberg bei Neidlingen auf der Esslinger Alb ist eine von zur Zeit 27 Kernzonen des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.

Kernzonen sind einer der wichtigsten Bestandteile eines Biosphärengebiets. Nicht ohne Grund hat die Unesco einen Anteil der Kernzonen von mindestens 3 Prozent der Fläche eines Biosphärengebiets (bzw. Biosphärenreservat gemäß Unesco-Terminologie) zur Bedingung gemacht. Dahinter steckt der Grundgedanke, dass nachhaltiges Wirtschaften in einer Region stets auch bestimmte Flächen vorhalten muss, die von der wirtschaftlichen Nutzung des Menschen frei bleiben und in denen sich die Natur nach ihren eigenen Gesetzen entwickeln kann.


In den Entwicklungsländern ist es oft die Armut und die Überbevölkerung, die Menschen dazu bringt, selbst in geschützte Gebiete einzudringen und die Natur dort zu zerstören. In den reicheren Ländern wie der Bundesrepublik Deutschland ist es die wirtschaftliche Gier und die Unwissenheit vieler Politiker, die der Schaffung oder Bewahrung von Wildnis selbst auf kleiner Fläche oft entgegensteht. 

Umso mehr gilt es, die bestehenden kleinen Wildnisflächen in Deutschland zu schützen. Zum Schutz der Flächen gehört nicht zuletzt auch die Information über die Gebiete. Je mehr Menschen die Wildnisgebiete kennen, desto besser ist der Schutz der Gebiete gewährleistet.

Prachtblick vom Albtrauf bei der Kernzone Pfannenberg auf die Burgruine Reußenstein

In diesem Sinne geht es jetzt zur Kernzone Pfannenberg. Viele Menschen, die auf der Schwäbischen Alb unterwegs sind, kennen das Gebiet der Kernzone Pfannenberg, ohne freilich von der Kernzone als solcher Kenntnis zu haben. Die Kernzone Pfannenberg mit einer Größe von 72,2 Hektar befindet sich im hintersten Neidlinger Tal direkt gegenüber der berühmten Burgruine Reußenstein. Der Heimenstein - ein bekannter Felsen und Aussichtspunkt - befindet sich am Westrand der Kernzone. Die Kernzone Pfannenberg erstreckt sich über einen nach Osten gerichteten Hang des Albtraufs zwischen dem sogenannten Bahnhöfle im Südosten und dem Mönchberg im Nordwesten. Der Heimensteinfelsen befindet sich etwa am mittleren Westrand der Kernzone. Ein Teil der Kernzone Pfannenberg ist bereits seit einigen Jahren als Bannwald (Bannwald Pfannenberg) ausgewiesen.
Blick vom Heimenstein auf den Wald der Kernzone Pfannenberg

Gemäß dem Entwurf der Wegeverordnung zu den Kernzonen des Biosphärengebiets Schwäbische Alb kann man große Teile der Kernzone Pfannenberg auf zugelassenen Wegen umrunden. Ein Weg führt sogar mitten durch die Kernzone hindurch. Der nachfolgende Tourenvorschlag orientiert sich an den zugelassenen Wegen und hat gleichzeitig das Ziel, möglichst viel von der Kernzone Pfannenberg erleben zu können. 

Ausgangspunkt ist der Parkplatz "Bahnhöfle" an der Verbindungsstraße Schopfloch - Wiesensteig (K 1247) ca. 1,5 Kilometer südwestlich der Burgruine Reußenstein. Vom Parkplatz folgt man dem Albtrauf in Richtung Norden (Dritthaldeweg). Die Kernzone Pfannenberg ist stets rechts des Wegs. Bald zweigt ein schmaler Weg nach halbrechts vom Forstweg ab. Dieser Weg führt zum Heimensteinfelsen. Vom Felsen geht es weiter am Albtrauf entlang bis zur Hindenburghütte. Dies ist eine auffallend große Unterstandshütte direkt an der Kante des Albtraufs.

Am Fuß der Kernzone Pfannenberg wachsen Frühlingsblumen in der Nähe eines Wasserlaufs.

Jetzt heißt es aufpassen. Von der Hindenburghütte nimmt man den schmalen Weg, der unmittelbar bei der Hütte im Zickzack nach unten abzweigt. Nun geht man durch die Kernzone Pfannenberg hindurch. Die Bäume in diesem Bereich sind noch vergleichsweise jung. Bis vor nicht allzu langer Zeit wurde in diesem Bereich noch Forstwirtschaft betrieben. Nach wenigen Kehren kreuzt ein horizontal verlaufender schmaler Weg. Dieser Weg ist in den Karten als Jägerweg gekennzeichnet. Gemäß der Wegeverordnung ist dieser Weg jedoch zukünfig gesperrt. Im Zickzack geht es weiter talwärts, bis man auf einen Forstweg stößt.

Die Kernzone setzt sich hier auch nach links weiter fort. Man folgt jedoch dem Forstweg nach rechts horizontal in Richtung des Talschlusses des Neidlinger Tals. Im weiteren Wegverlauf befindet sich die Kernzone stets rechts des Wegs. Der Forstweg trägt den Namen Neidlinger Tal - Traufweg. Je weiter man in den Talschluss kommt, desto wilder wird der Wald. Man hat nun das Gebiet des bereits seit längerer Zeit ausgewiesenen Bannwalds Pfannenberg erreicht. Im Talschluss befinden sich malerische Karstwasserfälle.

Im Talschluss des Neidlinger Tals befinden sich sehenswerte Karstwasserfälle.
Dort, wo bereits vor Jahrzehnten der Bannwald Pfannenberg ausgewiesen wurde, macht der Wald heute den wildesten Eindruck.

Vom Talschluss folgt man dem Forstweg weiter, nun in nordöstliche Richtung. Bald macht der Forstweg eine Kehre. Hier verlässt man den Forstweg und steigt auf einem etwas schmaleren Weg nach halbrechts an. Bald kommt man zum Neidlinger Wasserfall (Post vom 17.01.2010).

Noch bevor man den Wasserfall erreicht, zweigt scharf nach rechts ein schmaler Weg ab, der im Zickzack zur Pfannensteige ansteigt (Schild: Bahnhöfle). Die Pfannensteige steigt nach rechts weiter an. Bald erreicht man wieder den Parkplatz Bahnhöfle. 

Ein Geheimtip sind die stürzenden Wasser am Fuß der Kernzone Pfannenberg.
Von der Pfannensteige aus bietet sich noch einmal ein schöner Blick auf die sich entwickelnde Waldwildnis.

Im Verlauf dieser Exkursion muss man einen Höhenunterschied von ca. 200 Metern bewältigen. Die Zeitdauer ist ca. 1,5 bis 2 Stunden. Gute Schuhe sind erforderlich.

Weitere Informationen
Hier gibt es eine Übersicht über die Kernzone Pfannenberg des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit dieser Kernzone befassen, verlinkt.

Hier gibt es eine Übersicht über die Biosphärengebietsgemeinde Neidlingen. Von dort sind alle Artikel dieses Blogs, die sich mit Neidlingen befassen, verlinkt.

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