Freitag, 2. Oktober 2009

UZVR (unzerschnittene verkehrsarme Räume) auf der Schwäbischen Alb

UZVR ist die Abkürzung für "unzerschnittene verkehrsarme Räume". Hierunter versteht man Gebiete mit einer Größe von mindestens 100 km², die nicht durch bestimmte Verkehrswege oder durch Siedlungen zerschnitten sind. Eine zerschneidende Wirkung haben gemäß der zugrundeliegenden Definition:

  • Straßen mit einer Verkehrsstärke von mehr als 1000 Kfz/Tag
  • elektrifizierte Eisenbahnstrecken oder nicht elekrifizierte zweigleisige Eisenbahnstrecken
  • Flughäfen
  • Siedlungen
In Baden-Württemberg gibt es heute nur noch 20 Räume, in denen die genannten Kriterien eingehalten sind. Allein 12 dieser Räume befinden sich im Schwarzwald. Nur zwei UZVR befinden sich auf der Schwäbischen Alb, wobei hier sogar die Mindestgröße von 100 km² jeweils knapp unterschritten wird.

Gutsbezirk Münsingen mit einer Fläche von 98,8 km²
Der Raum umfasst den ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen.

Oberes Donautal - Hegaualb mit einer Fläche von 99,8 km²
Die Nordgrenze dieses Raums verläuft entlang des Donautals von Beuron bis Gutenstein, die Südgrenze entlang der B 311 Messkirch - Neuhausen ob Eck.

Die kleine Zahl von nur zwei verbliebenen unzerschnittenen verkehrsarmen Räumen auf der Schwäbischen Alb zeigt die insgesamt dichte Besiedlung und Landnutzung dieses Mittelgebirges. Dies sind für den dauerhaften Fortbestand von Flora und Fauna keine optimalen Voraussetzungen. Denn viele Tier- und Pflanzenarten können die Barrieren, die bestimmte Verkehrswege darstellen, nicht überwinden. Dies führt auf längere Sicht zur genetischen Verarmung und zum Aussterben dieser Arten. Umso wichtiger sind Konzepte zur Reduzierung der Trennwirkungen, z.B. die Anlage von Grünbrücken oder Tunnels.

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